
Kaninchengehege selber bauen: Anleitung, Tipps & Ideen für drinnen und draußen
Ein sicheres, artgerechtes und liebevoll gestaltetes Zuhause für deine Kaninchen muss kein Vermögen kosten. Wenn du handwerklich ein bisschen geschickt bist (oder einfach Lust auf ein DIY-Projekt hast), kannst du dein Kaninchengehege selber bauen – genau nach deinen Vorstellungen, deinem Platzangebot und den Bedürfnissen deiner Tiere. Ob drinnen oder draußen: In diesem Guide bekommst du eine vollständige Schritt-für-Schritt-Anleitung, hilfreiche Tipps aus der Praxis und kreative Ideen für jedes Budget.
🔨 Kaninchengehege selber bauen – Das Wichtigste im Überblick
- Geeignet für: Innen- und Außenhaltung, kleine und große Flächen
- Materialien: Holz, Volierendraht, OSB, Plexiglas, Schrauben, Tacker
- Wichtig: Wetterfest, ausbruchssicher, gut belüftet und komfortabel
- Extras: Buddelkiste, Rückzugsorte, erhöhte Ebenen & Kaninchentür
- Tipp: Plane zuerst eine Skizze – dann baust du schneller & gezielter
Inhalt
Warum überhaupt ein Kaninchengehege selber bauen?
Ein gekauftes Gehege ist oft entweder zu klein, zu teuer oder unpraktisch. Beim Kaninchengehege selber bauen kannst du dagegen:
- die Größe individuell anpassen
- passende Materialien verwenden
- die Gehegefläche optimal nutzen
- Geld sparen
- Spaß am Gestalten haben
Vor allem aber: Du schaffst ein Zuhause, das perfekt zu deinen Kaninchen passt. Du kennst ihre Vorlieben, ihre Routinen – und genau darauf kannst du eingehen. Genau deshalb entscheiden sich immer mehr Tierfreund:innen dafür, ihr Kaninchengehege selber zu bauen – individuell, kreativ und 100 % bedürfnisorientiert.
Planung: Das musst du vor dem Bau beachten
Bevor du zur Säge greifst und dein Kaninchengehege selber bauen willst, solltest du dir ein paar wichtige Fragen stellen:
- Drinnen oder draußen? Der Standort beeinflusst Materialien, Schutz und Pflege
- Wie viel Platz steht zur Verfügung? Mehr ist immer besser
- Wie viele Kaninchen sollen einziehen? Zwei brauchen mindestens 6 m²
- Was ist dir wichtig? Mobilität, leichte Reinigung, Ausbruchschutz, Optik
💡Tipp: Zeichne dir eine Skizze mit Maßen und wichtigen Zonen (Futter, Toilette, Buddelplatz, Verstecke, Auslauf). So bekommst du ein besseres Gefühl für die Raumaufteilung und kannst dein Projekt von Anfang an strukturiert angehen.
Das brauchst du an Materialien & Werkzeug
Die genaue Liste hängt von deinem Design ab, aber grundsätzlich brauchst du:
Materialien
- Holzlatten (unbehandelt, wetterfest)
- Volierendraht (engmaschig, rostfrei)
- Winkelverbinder, Schrauben
- Holzplatten oder OSB für Boden/Wände
- Dachpappe oder Plexiglas (bei Außengehegen)
- Scharniere, Riegel, evtl. Rollen (bei mobilen Elementen)
Werkzeuge
- Akkuschrauber & Bohrer
- Säge (Handsäge oder Stichsäge)
- Tacker oder Krampen für Draht
- Schleifpapier
- Zollstock, Bleistift, Wasserwaage
Anleitung: So baust du dein Kaninchengehege selbst

Schritt 1: Grundrahmen bauen
- Messe die gewünschten Maße ab und schneide die Holzlatten entsprechend zu. Achte darauf, dass alle Latten exakt zugeschnitten sind, damit der Rahmen später gerade steht.
- Verbinde die Latten mit Winkeln zu einem stabilen, rechtwinkligen Rahmen. Verwende dabei Schrauben statt Nägel, um mehr Stabilität zu erreichen.
- Baue bei Bedarf zwei oder mehr Ebenen übereinander, zum Beispiel durch senkrechte Stützlatten, die du später mit Querstreben verbindest. Das schafft mehr Platz auf kleiner Fläche und macht das Gehege spannender für deine Kaninchen.
- Für den Außenbereich solltest du die Holzteile mit einer ungiftigen Schutzlasur versehen, damit sie wetterfest bleiben und länger halten.

Schritt 2: Draht anbringen
- Schneide den Volierendraht passend zurecht – achte auf ausreichend Überstand, damit du ihn gut fixieren kannst.
- Tackere oder klammere ihn von außen an den Rahmen. Arbeite dabei am besten von der Mitte nach außen, um Spannung im Draht zu vermeiden.
- Verwende robuste Tackerklammern oder Krampen, um den Draht sicher zu befestigen – so hält er auch, wenn sich die Kaninchen mal dagegenlehnen.
- Achte auf saubere, scharfe Kanten und sichere sie ggf. mit Kantenschutz oder einem Holzrahmen darüber, um Verletzungsgefahr zu vermeiden.
- Prüfe den Draht auf Stabilität und darauf, dass keine Lücken entstehen, durch die sich deine Kaninchen quetschen oder Raubtiere eindringen könnten.

Schritt 3: Boden & Dach montieren
- Im Innenbereich reicht ein robuster Boden (z. B. OSB mit PVC oder Linoleum), der leicht zu reinigen ist und Nässe standhält. Achte auf eine glatte, fugenfreie Oberfläche, um Schmutzansammlungen zu vermeiden.
- Im Außenbereich ist es wichtig, eine funktionierende Drainage einzubauen – etwa mit einem Kiesbett unter einer Sandschicht oder direkt unter einer Holzplattform. So bleibt es auch bei Regen trocken.
- Alternativ kannst du einen erhöhten Holzfußboden bauen und mit einer ungiftigen Schutzlasur wetterfest machen. Ideal sind robuste Harthölzer oder mehrfach verleimte OSB-Platten.
- Das Dach sollte unbedingt schräg sein, damit Regen oder Schnee ablaufen können. Materialien wie Plexiglas lassen Licht durch, während Dachpappe oder Bitumenplatten mehr Schatten und Schutz bieten. Überstehende Kanten schützen zusätzlich vor Wind und Nässe.
- Überlege auch, ob das Dach aufklappbar sein soll – das erleichtert dir die Reinigung und Fütterung erheblich.

Schritt 4: Türen & Klappen bauen
- Plane mindestens eine große Tür für die Reinigung ein – idealerweise so groß, dass du bequem hineinlangen oder bei Bedarf sogar hineingehen kannst.
- Evtl. auch eine kleine „Kaninchentür“ zum Freilauf einbauen. Diese sollte gut verschließbar und sicher zu bedienen sein, z. B. mit Schieberiegeln oder einer Klappe mit Magnetverschluss.
- Achte auf stabile Riegel und kindersichere Schlösser – besonders bei Außengehegen ein Muss, um Fressfeinde fernzuhalten und unerwünschtes Öffnen zu verhindern.
- Für zusätzlichen Komfort kannst du die Tür mit einer Plexiglasscheibe versehen, um jederzeit einen Blick hineinzuwerfen, ohne sie öffnen zu müssen.
- Viele Halter:innen setzen auch auf zweigeteilte Türen: Der obere Teil lässt sich separat öffnen, um gezielt Futter hineinzulegen, ohne dass die Tiere direkt entweichen können.

Schritt 5: Einrichtung
- Verstecke, Toiletten, Futterplatz – am besten in getrennten Zonen, um Stress zu vermeiden
- Buddelkiste mit Erde, Sand oder Heu: mindestens 30 cm tief, ideal für artgerechtes Graben
- Röhren, Rampen, Podeste: bieten Bewegung, Abwechslung und helfen bei der Revierstruktur
- Weiche Liegematten oder Teppiche: aus waschbarem Material, rutschfest und komfortabel
- Ergänze bei Bedarf höhlenartige Verstecke oder Sichtschutz aus Naturmaterialien – diese Rückzugsorte geben Sicherheit
- Achte bei der Einrichtung immer darauf, dass alles sicher steht, keine Verletzungsgefahr besteht und sich die Tiere nicht einklemmen können
Ideen für besondere Gehegeformen
Wenn du dein Kaninchengehege selber bauen möchtest, lohnt sich ein Blick auf kreative Grundformen, die sich besonders gut an verschiedene Wohnsituationen anpassen lassen:
Gehegetyp | Vorteile | Geeignet für |
---|---|---|
Eckgehege | platzsparend, unauffällig | kleine Wohnungen |
Etagengehege | mehr Platz auf kleiner Fläche | 1–2 Kaninchen |
Freigehege mit Schutzhaus | naturnah, flexibel, schattig | Garten & Terrasse |
Kombigehege drinnen+draußen | ganzjähriger Zugang zu frischer Luft | Haus mit Garten |
Diese Formen bieten dir Inspiration, wenn du dein eigenes Kaninchengehege selber bauen willst – abgestimmt auf Platzangebot, Wetterbedingungen und das Aktivitätsverhalten deiner Langohren.
Schutz, Wetter & Sicherheit
Bei Außengehegen unbedingt beachten:
- Sonnenschutz: z. B. mit UV-Plane oder schattenspendenden Pflanzen. Besonders im Hochsommer ist ein ausreichend beschatteter Bereich wichtig, da Kaninchen sehr hitzeempfindlich sind.
- Regenschutz: Schrägdach, Abdeckfolie oder Hütte mit Eingangsüberdachung verhindern, dass Einstreu durchnässt und das Gehege ungemütlich wird.
- Raubtierschutz: Draht nach unten eingraben oder eine feste Bodenplatte verwenden. Füchse, Marder oder Katzen sind auch in Wohngebieten unterwegs – ein sicherer Unterbau ist deshalb essenziell.
- Kälteschutz: Isolierte Hütten mit Stroh, Windschutz aus Plexiglas oder dichten Holzwänden helfen im Winter. Achte darauf, dass die Tiere nicht Zugluft oder Bodenkälte ausgesetzt sind.
Offene Freigehege benötigen besonders viel Schutz, da sie Wind und Wetter ungehindert ausgesetzt sind. Hier solltest du auf einen festen Boden, ein stabiles Dach sowie geschützte Seitenwände setzen – idealerweise mit wetterfesten Materialien. Auch die Innenausstattung fürs Kaninchen spielt eine Rolle: wetterfeste Buddelboxen, stabile Unterstände und geschützte Liegeflächen sorgen für Komfort.
Überdachte Gehege, etwa unter einem Carport, brauchen vor allem Windschutz an den Seiten. Achte auf isolierte Materialien, wenn du dein Kaninchengehege selber bauen und ganzjährig draußen nutzen willst. Ein zusätzlicher Sichtschutz erhöht das Sicherheitsgefühl der Tiere.
Innengehege sind pflegeleichter, aber nicht wartungsfrei. Vermeide Zugluft, sorge für rutschfeste Unterlagen und gute Belüftung. Auch hier gilt: Eine clevere Planung spart dir Arbeit und sorgt für zufriedene Tiere – drinnen wie draußen.
Inspiration aus der Praxis
- Ein Gehege aus alten Kommoden: Türen raus, Zwischenbretter rein, mit Draht sichern – fertig ist der mehrstöckige Palast. Besonders beliebt bei Kaninchen, die gerne auf verschiedenen Ebenen unterwegs sind. Die geschlossenen Seiten sorgen außerdem für eine ruhige Atmosphäre.
- IKEA-Hack: Besta-Regale umfunktionieren, Rückwand mit Drahtgitter, Rampen mit Teppich bezogen. Durch das neutrale Design fügen sich die Gehegeelemente dezent in die Wohnung ein – ideal für moderne Wohnräume.
- Palettengehege auf Rollen: mobil, robust, genial einfach. Besonders praktisch, wenn du das Gehege regelmäßig bewegen musst – etwa beim Putzen oder zum Umsiedeln in den Garten. Die Rollen lassen sich leicht arretieren und machen das DIY-Projekt flexibel einsetzbar.
- „Kaninchenburg“ im Garten: mehrere verbundene Häuschen, Tunnel dazwischen, Naturpflanzen drumherum. Diese Variante bietet viel Platz und Nähe zur Natur – perfekt für Halter:innen mit grünem Daumen. Die Verbindung von Tunnel und Häuschen regt das natürliche Erkundungsverhalten an.
DIY-Idee | Schwierigkeitsgrad | Vorteile |
Kommoden-Gehege | Mittel | Mehrstöckig, stabil, gute Isolation |
IKEA-Regal-Hack | Einfach | Elegant, gut für kleine Räume |
Paletten auf Rollen | Einfach-Mittel | Mobil, flexibel, kostengünstig |
Gartenburg mit Tunneln | Anspruchsvoll | Naturnah, abwechslungsreich, erweiterbar |
Diese Beispiele zeigen: Es braucht kein Profi-Handwerk, um ein funktionales und schönes Gehege zu schaffen – nur etwas Kreativität, Mut zum Ausprobieren und das richtige Gespür für die Bedürfnisse deiner Tiere.
Erweiterte Tipps für noch mehr Komfort im Gehege
Neben dem Bau der Grundstruktur solltest du dir auch Gedanken über die funktionale und optische Gestaltung machen. Ein gut durchdachtes DIY-Gehege kann nicht nur praktisch, sondern auch richtig stilvoll wirken – mit der passenden Innenausstattung fürs Kaninchen. Dazu gehören Elemente wie stimmige Farbkombinationen, eine Zoneneinteilung für Futter, Ruhe und Aktivität sowie Verstecke, die sich harmonisch ins Gesamtbild einfügen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Kaninchenhalterin nutzte alte Euro-Paletten, um daraus eine mehrstöckige Kletterlandschaft mit integrierter Buddelbox und Weidentunnel zu bauen. Sie strich das Holz in zarten Naturtönen, hängte kleine LED-Lichter darüber und platzierte Fleece-Matten in ruhigen Farben – das Ergebnis war nicht nur funktional, sondern auch ein Hingucker im Wohnzimmer.
Ein weiterer Tipp: Integriere wechselbare Spielelemente. Ein modulares Stecksystem aus Holzwürfeln mit Durchgängen und Kletterflächen sorgt für Abwechslung und fördert die Aktivität deiner Tiere. So wird es auch dir als Halter:in nie langweilig.
Auch an die Reinigung solltest du denken: Plane herausnehmbare Bodenplatten oder abwischbare Oberflächen ein, um den Alltag einfacher zu gestalten. Bodenschalen mit Gummibeschichtung lassen sich schnell reinigen und sind gleichzeitig rutschfest – ideal für das tägliche Handling.
Fazit: Dein DIY-Gehege lohnt sich!
Wenn du dein Kaninchengehege selber bauen willst, investierst du nicht nur Zeit, sondern vor allem Liebe. Deine Tiere bekommen genau das, was sie brauchen, und du kannst stolz auf dein individuelles Projekt sein. Ob mit Holz und Draht oder aus recycelten Möbeln – wichtig ist, dass es sicher, bequem und artgerecht ist.
Also: Skizze schnappen, Werkzeug raus, los geht’s! Dein Kaninchen wird es dir danken.